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Geschichte der Waldschule

Direkt am Haupteingang stehen die beiden ältesten Gebäude – zwei verputzte Fachwerkhäuser aus der Zeit um 1800, die einst als Stall und Wirtschaftsgebäude genutzt wurden.  

Links des Haupteingangs befand sich bis 1966 das Hauptgebäude – ursprünglich ein Wohnhaus mit etlichen Wohnungen für die Gärtner und ihre Familien, die das zum königlichen Krongut gehörende Gelände ab 1822 als Nutzgartenfläche für die Versorgung des Hofstaates und dessen Gäste bewirtschafteten.  

1925 wurde von der Preußischen Verwaltung die gesamte Fläche an die Stadt Kassel verpachtet und ging 1960 in deren Besitz über. Die Stadt Kassel führte auf dem Gelände ab Juni 1926 eine Städtische Waldschule mit verschiedenen Unterrichtsklassen ein. Das sogenannte Gärtnerhaus wurde nun Schulgebäude – 1927 ergänzt durch weitere Gebäude als eingeschossige Holzbauten, später noch ein Toilettenhaus.

Das Trinkwasser kommt aus einem Quellgebiet des Habichtswaldes, das Abwasser wird in eine Sammelgrube geleitet – bis heute.

Der südliche Teil des ehemaligen Gartens wurde später in Kleingärten aufgeteilt, die bis heute vom 1938 gegründeten Kleingartenverein bewirtschaftet werden.

Ein östlich gelegener Teilbereich des Waldschulgeländes wird seit 1983 vom Waldhof bewirtschaftet. 


In der Zeit von 1900 bis 1933 waren Waldschulen (sogenannte Freiluftschulen) Ausdruck der allgemeinen Reformbewegungen. Sie boten Erholung für Kinder, die besonders unter Lungenerkrankungen litten und verfolgten durch neue Ansätze der Reformpädagogik darüber hinaus die Förderung von Selbsttätigkeit, sportlicher Betätigung und Naturerfahrung.  

Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurden diese Einrichtungen aufgelöst bzw. gleichgeschaltet. In der Zeit von 1945 bis 1960 wurde die Waldschule sehr vielfältig genutzt, u.a. als Haushalts- und Gewerbeschule, Bildungsanstalt für Frauenberufe sowie für sogenannte Sommerferienspiele.  

Bis 1966 entstanden die heutigen weiteren Gebäude und das baufällige Hauptgebäude wurde abgerissen. Die Waldschule genießt Ensembleschutz im Sinne des Hessischen Denkmalschutzgesetzes.  
 
Sanierung und Entwicklung bis heute 
1995 begann eine Sanierungsphase, die bis heute das Erscheinungsbild prägt. Sie findet mit begrenzten Mitteln statt, die Stadt Kassel drohte sogar wegen schwieriger Finanzlage die Waldschule wie auch andere Bildungseinrichtungen zu schließen.

Treibende Kraft zur „Rettung“ der Waldschule waren der damalige Leiter des Kasseler Arbeitsamtes sowie Schulleitungen der Grundschulen und weitere, die 1999 den Förderverein Waldschule e.V. gründeten.

Spendengelder wurden eingeworben, Teilnehmende beruflicher Bildungsmaßnahmen der Agentur für Arbeit renovierten in den Praxisphasen sukzessive die Gebäude, die Handwerkskammer und Innungen steuerten personelle Hilfe bei und unterstützten durch Sonderpreise für Material. Auch Brandschutzmaßnahmen und eine Löschwasserzisterne wurden damals durch Sponsorengelder realisiert und die „Sanierung zur Rettung der Waldschule“  im Jahr 2000 abgeschlossen.  

Der Förderverein übernimmt seitdem die Erhaltung und notwendige Reparaturmaßnahmen. Die Fixkosten für die Nutzung trägt die Stadt Kassel.

Bis zur Feier ihres 100jährigen Bestehens im Juni 2026 stehen weitere Sanierungsarbeiten an. Auch hier sucht der Förderverein den Kontakt zu Sponsoren.